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Förderungen kommen Menschen in Not zugute

Allein 120.000 Euro Zuschuss für Schuldnerberatung in Gotha

Landrat Onno Eckert (3. v. r.) hat gemeinsam mit dem Zweiten Beigeordneten Thomas Fröhlich (3. v. l.) sowie Sozialamtsleiterin Peggy Hirsch (1. v. r.) und Sozialamtsmitarbeiterin Anja Hofmann (2. v. r.) die symbolischen Zuwendungsschecks an Petra Gierke (4. v. r.) und Ulrike Baumbach (4. v. l.) von der Schuldnerberatung sowie an Tanja Schreyer (1. v. l.) und Christina Hartung (2. v. l.) vom Diakoniewerk übergeben.

„Ich dachte, ich schaffe es allein“. Diesen Satz hören die Mitarbeiter:innen der Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstelle Gotha nahezu täglich. Im Landkreis Gotha gelten 9,3 Prozent der Privatpersonen als überschuldet (Quelle: SchuldnerAtlas Deutschland 2022). Das heißt: sie sind nicht mehr in der Lage laufende Rechnungen zu begleichen oder anderen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Rat und Hilfe erhalten Betroffene bei der Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstelle Gotha, die sich in Trägerschaft des Thüringer Arbeitslosenverbandes befindet. Bisher hat der Landkreis Gotha die Beratungsstelle mit 110.000 Euro gefördert. Mit Blick auf gestiegene Kosten hat sich die Zuwendung um 10.000 Euro erhöht. Am Montag, 17. April 2023, hat Landrat Onno Eckert gemeinsam mit dem Zweiten Beigeordneten Thomas Fröhlich und Sozialamtsleiterin Peggy Hirsch symbolisch den Zuwendungsscheck an Einrichtungsleiterin Petra Gierke und Mitarbeiterin Ulrike Baumbach überreicht.

Förderung sichert die Arbeit der Einrichtung ab

Der Betrag fließt in die Personal- und Sachkosten und trägt somit dazu bei, dass die Einrichtung ihre Arbeit fortsetzen kann. „Wir danken allen, die mit der Schuldnerberatungsstelle kooperativ und vertrauensvoll zusammenarbeiten und diese auch finanzieren. An erster Stelle ist hier der Landkreis Gotha zu nennen, der die professionelle Hilfe als wesentliche Voraussetzung, damit eine wirtschaftliche und soziale Stabilisierung gelingen kann, absichert“, so Einrichtungsleiterin Petra Gierke.

„Steigende Kosten, Energiekrise, unerwartete Ereignisse – egal ob mit oder ohne eigenes Zutun kann jeder einmal in die Überschuldungsfalle tappen. Umso wichtiger ist es, dass es Anlaufstellen wie die Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstelle Gotha gibt. Je früher sich Betroffene dort kostenlos fachkundigen Rat einholen, desto schneller finden Sie einen Ausweg aus den Schulden“, sagt Landrat Onno Eckert. Seit über 30 Jahre ist die Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstelle des Thüringer Arbeitslosenverbands e. V. für Haushalte und Einzelpersonen ein Anlaufpunkt, der unentgeltlich und neutral Hilfe anbietet. Die Mitarbeiter:innen sind in der August-Creutzburg-Str. 17 sowie telefonisch unter der 03621 403208 erreichbar.

Weiterhin hoher Beratungsbedarf

1193 Haushalte und Einzelpersonen haben allein im vergangenen Jahr die Beratungsmöglichkeiten der Einrichtung genutzt. Davon waren 785 in der Langzeitbetreuung und 408 in der Kurzzeitbetreuung (ein bis drei Gespräche). Insgesamt haben die Mitarbeiter:innen der Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstelle 1.558 persönliche Beratungsgespräche geführt (2021: 1.541) – davon 891 in der allgemeinen Schuldnerberatung und 645 im Bereich der Insolvenzberatung. Dazu kommen rund 2.500 telefonische Gespräche. Die Zahlen zeigen, dass der Beratungsbedarf im Landkreis weiterhin hoch ist, so die Einrichtung in ihrem Jahresbericht 2022.

Oftmals führen mehrere Faktoren zur Überschuldung, insbesondere wenn bei ohnehin schon niedrigem Einkommen unerwartete Ereignisse die bisherige Lebensführung beinträchtigen, heißt es in dem Bericht weiter. Neben der noch nicht überwundenen Corona-Pandemie führten im vergangenen Jahr demnach auch Kostensteigerungen und die damit verbundenen gestiegenen Lebenshaltungskosten dazu, dass der finanzielle Spielraum vieler Haushalte enger wurde. Was die bekannten Hauptgründe von Überschuldung wie Arbeitslosigkeit oder Scheidung/Trennung betrifft, hat die Einrichtung dagegen einen Rücklauf verzeichnet.


Rund 39.000 Euro Zuschuss für das Diakoniewerk Gotha

Auch das Diakoniewerk hat in seiner Funktion als Anlaufstelle für Betroffene akuter und drohender Wohnungslosigkeit eine Förderung erhalten. Der symbolische Scheck wurde ebenfalls am Montag übergeben. Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen im Landkreis beraten und betreuen – das macht das Diakoniewerk Gotha seit März vergangenen Jahres. Der Landkreis Gotha unterstützt diese Arbeit in diesem Jahr mit 38.980 Euro. Ansässig im trägereigenen Beratungszentrum am Klosterplatz 6 konnte das Diakoniewerk seit dem Start der Wohnungsnothilfe rund 80 Menschen erreichen.

Im Diakoniewerk ist Sozialarbeiterin Christina Hartung für die Wohnungsnothilfe zuständig. Einer ihrer Arbeitsschwerpunkte ist die Prävention von Wohnungslosigkeit. So ist es im vergangenen Jahr gelungen durch Kontaktaufnahme mit Vermieter:innen fristlose Kündigungen und vereinzelt auch Zwangsräumen abzuwenden. Darüber hinaus gab es auch Klient:innen, die in andere Wohnformen vermittelt werden konnten, wie ein Bericht des Diakoniewerkes Gotha zeigt. 15 Prozent der Klient:innen waren demnach zum Beratungsbeginn bereits wohnungslos. Bei gut einem Drittel von ihnen konnte die Obdachlosigkeit beendet werden.

„Seit dem Start des Projekts im vergangenen Jahr ist es dem Diakoniewerk gelungen, viele Menschen dabei zu unterstützen, wieder ein Dach über dem Kopf zu bekommen oder drohende Wohnungslosigkeit zu stoppen. Die Wohnungsnothilfe hat dabei außerdem erreicht, dass schwierige Lebenslagen überwunden oder verhindert werden konnten. Unsere Förderung trägt dazu bei, dass dies auch 2023 wieder gelingt“, so Landrat Onno Eckert. Oft gehen akute und drohende Wohnungslosigkeit auch mit anderen Problemen einher. Christina Hartung hilft Klient:innen beispielsweise auch beim Ausfüllen von Anträgen, klärt, welche Sozialleistungsansprüche diese haben oder vermittelt weiter, wenn gesundheitliche Einschränkungen oder andere Probleme vorliegen.

Betroffene können die Wohnungsnothilfe telefonisch unter der 0174/4934604 oder per E-Mail an wohnungsnothilfe@diakonie-gotha.de erreichen. 

Letzte Änderung der Seite:30.06.22, 14:06 Uhr
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